Kontext bitte!?

„Alles, was entsteht, tut dies im Kontext zahlloser Ursachen und Bedingungen.“

(Dalai Lama)

Wenn wir Einzelelemente außerhalb des Zusammenhangs (Kontexts) sehen, ergeben sie oft nur wenig Sinn. Wir wissen dann häufig nicht, was sie bedeuten, worauf wir unsere Aufmerksamkeit lenken müssen, was uns erwartet und welche Handlung die passende ist. So sind einige Begriffe, Aussagen, Handlungen etc. also erst in einem Kontext (z. B. einer Situation oder in Anbetracht einer Intention) verständlich.

„Aller Rätsel Lösung liegt im Kontext.“

(Andreas Tenzer)

Aller Rätsel Lösung finden wir vermutlich nicht im Kontext, aber viele Gegebenheiten werden dadurch klarer.

Jeder Kontext ist einzigartig. Allerdings gibt es Elemente, die sich wiederholen oder typischerweise in bestimmten Situationen oder Zusammenhängen auftreten. Damit lassen sich auch einzelne Handlungselemente wieder aufgreifen und in mehreren Situationen anwenden. Auch wenn es bei Menschen im Autismus-Spektrum ein bewusster Vorgang bleiben wird, ist dies Schritt für Schritt erlernbar, was wiederum den Stress reduzieren und den Alltag vereinfachen kann.

„Große Zusammenhänge lassen sich am einfachsten in kleinen Schritten erklären, verstehen, begreifen.“

(Ernst Ferstl)

Es ist inzwischen bekannt, dass Menschen im Autismus-Spektrum oft zu sehr von Informationen überflutet werden, Reize bewusst gefiltert werden müssen. Weniger bekannt ist jedoch bisher, dass dies auch auf die sog. „Kontextsensitivität“ (Ausfilterung relevanter, kontextbezogener Informationen) zutrifft, da die Erfassung des Kontexts bei „neurotypischen“ Menschen hauptsächlich unbewusst stattfindet.

Kontextsensitivität ist sowohl bei der Kommunikation, als auch bei der Handlungsplanung und der Flexibilität, beim Problemlösen, der Selbstorganisation oder der Einschätzung von Personen und Situationen relevant, kurz gesagt, in sehr vielen Situationen im Alltag.

Peter Vermeulen definiert Kontext 2016 in seinem Buch „Autismus als Kontextblindheit“ (S. 42) folgendermaßen:

„Kontext umfasst Elemente in unserer Umgebung, sowohl in der Außenwelt als auch in der Innenwelt (in unserem Gehirn), die unsere Art und Weise, wie wir Dingen Bedeutung zuschreiben, beeinflussen.“